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Zum 10. Jahrestag des großen Erdbebens in Haiti: „Viele Hilfsaktionen sind grandios gescheitert“ / SOS-Kinderdörfer ziehen eine kritische Bilanz

Port-au-Prince/München (ots) – Nach dem großen Erdbeben in Haiti vor zehn Jahren
sagten ausländische Regierungen und internationale Organisationen rund 13
Milliarden an Hilfsgeldern für den Wiederaufbau des Inselstaats zu. Zum 10.
Jahrestag der Katastrophe hat die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer eine
kritische Bilanz der Arbeit der internationalen Helfer gezogen.

„Gemessen an den finanziellen Leistungen müsste Haiti eigentlich auf dem besten
Weg sein, die bittere Armut zu überwinden – das Gegenteil ist der Fall“, sagt
Wilfried Vyslozil, Vorstandsvorsitzender der Organisation in München. „Das Land
ist noch immer eine Trümmerwüste und den Menschen geht es mehrheitlich sogar
schlechter als vor dem Erdbeben.“

Den SOS-Kinderdörfern zufolge wurde von den versprochenen staatlichen
Milliarden-Hilfen nicht einmal die Hälfte ausgezahlt. Und wo Geld floss,
verschwand einiges in korrupten Kanälen. Oder die internationalen Helfer
agierten, ohne sich mit der Regierung Haitis oder den Organisationen der
haitianischen Regierung abzustimmen. „Leider hat man die Haitianer viel zu
selten in die Planungen mit einbezogen. Und nicht wenige hielten die Haitianer
sogar grundsätzlich für unfähig zur Selbsthilfe“, sagt Vyslozil.

„Anstatt mit den Betroffenen Maßnahmen zu planen, beispielsweise mit Starthilfen
zur Selbstversorgung, wurden Projekte ohne die Haitianer gemacht und gingen
dadurch an Land und Leuten vorbei“, sagt Vyslozil. Vor allem die vielen kleinen
Organisationen hätten unkoordiniert agiert, so sei es zu teils „bizarren
Fehlplanungen“ gekommen und viele Hilfsorganisationen seien „grandios
gescheitert“.

Haiti war vor 10 Jahren von einem verheerenden Erdbeben erschüttert worden, das
über 300.000 Tote, Hunderttausende Verletzte und fast zwei Millionen Obdachlose
forderte.

Die SOS-Kinderdörfer helfen in Haiti seit 35 Jahren mit Langzeit-Projekten. Die
Projekte werden geleitet und ausgeführt von Haitianern. Unmittelbar nach der
Katastrophe hat die Hilfsorganisation 117 Lebensmittelverteilstellen
eingerichtet und darüber fast 24.000 Kinder und Erwachsene ein halbes Jahr lang
versorgt. Viele dieser Verteilstellen wurden inzwischen in dauerhafte kleine
Gemeindezentren für Kinder und arme Familien umgewandelt. Dort werden vor allem
alleinerziehende Frauen und extrem arme Familien befähigt, selbst ein kleines
Geschäft aufzuziehen und so für Einkommen zu sorgen. Außerdem haben die
SOS-Kinderdörfer fünf Schulen gebaut, um Kindern Bildung zu ermöglichen.

Interview und Kommentar: Hierzu bieten wir ein Interview und einen Kommentar mit
und von Wilfried Vyslozil, Vorstandsvorsitzender der SOS-Kinderdörfer in
München. Darin schildert Vyslozil die aktuelle humanitäre Lage im Land und
beschreibt, warum die Hilfsorganisationen in Haiti gescheitert sind. Und er
erklärt, wie Hilfe in Ländern wie Haiti gelingen kann.

Das Interview und der Kommentar können auf der Website der SOS-Kinderdörfer
weltweit gelesen werden:
https://www.sos-kinderdoerfer.de/presse/pressemitteilungen. Gern schicken wir
Ihnen für Veröffentlichungen ein Word-Dokument mit dem Interview und/oder dem
Kommentar.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/1658/4488102
OTS: SOS-Kinderdörfer weltweit

Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell

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